Risikomanagement auch für kirchliche Einrichtungen?
Die kirchlichen Körperschaften sind für den gewissenhaften Umgang mit den ihnen anvertrauten Geldern und Vermögenswerten verantwortlich. Zu einem verantwortungsgerechten Umgang zählt auch die Auseinandersetzung mit möglichen Risiken, die sich auf die Vermögenswerte auswirken können.
In der Zeitschrift „KVI im DIALOG“ Ausgabe 2 / Mai 2023 und der Ausgabe 4 / November 2023 zeigt Frau Saskia Pinkert (Prüferin im Rechnungsprüfungsamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern) konkrete Möglichkeiten zum Aufbau eines Risikomanagementsystems (RMS) auf.
Dabei werden zunächst die Grundlagen und wesentlichen Begrifflichkeiten des Risikomanagements dargelegt. Darauf aufbauend wird anhand eines Praxisbeispiels die Erstellung eines RMS erläutert. Abschließend wird aufgezeigt, wie ein Risikoprofil erarbeitet werden kann und wo die Grenzen des Risikomanagements liegen.
Teil 1 und Teil 2 sind direkt abrufbar.
Qualitätsmanagement in der Prüfung
In einem Beitrag in der KVI im Dialog 2/2023 beschäftigt sich Gerd Eisenhuth, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der ELKB, vor dem Hintergrund der Berichterstattung zum Wirecard-Prozess mit der Frage, wie Vertrauen in gute Prüfung gerechtfertigt werden kann.
Dabei stellt er die unterschiedlichen Rahmenbedingungen von Prüfung in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und öffentlicher Finanzkontrolle (Prüfung durch Rechnungshöfe, Rechnungsprüfungsämter u. a.) dar, insbesondere auch der Unabhängigkeit von Prüfungseinrichtungen . Darauf bezogen gibt er einen kurzen Aufriss der unterschiedlichen Ansätze von Qualitätsmanagementsystemen im Bereich der Wirtschaftsprüfung, der Finanzkontrolleinrichtungen der evangelischen Kirchen (kirpag) sowie des Instituts der Rechnungsprüfer Deutschlands e. V.
In einem Ausblick beleuchtet er Herausforderungen und Entwicklungschancen für die Prüfung. Der komplette Aufsatz ist hier abrufbar.
Entwicklung und Inhalt evangelischer Finanzkontrolle
Teil 2 der Dokumentation in der KVI im Dialog 2/2023 erschienen.
In der Mai-Ausgabe von KVI im Dialog setzen Sebastian H. Geisler und Michael Thomas ihre Dokumentation fort. Hier erläutern die Autoren den Inhalt der öffentlichen Finanzkontrolle und geben einen Ausblick auf eine moderne öffentliche Finanzkontrolle.
Zu den Einzelheiten wird auf den hinterlegten Artikel verwiesen.
Entwicklung und Inhalt evangelischer Finanzkontrolle
Teil 1 der Dokumentation in der KVI im Dialog 1/2023 erschienen.
Hannover, 17. Februar 2023
Die häufigen Missverständnisse über den Aufgabenumfang der kirchlichen Finanzkontrolle nahmen Sebastian H. Geisler, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, und sein Stellvertreter Michael Thomas zum Anlass, die historische Entstehung und den heutigen Inhalt der Arbeit kirchlicher Rechnungsprüfung zu beschreiben. Die Tätigkeit eines Rechnungsprüfungsamtes umfasst heute eine mehrwertorientierte, Transparenz für Haushaltssouverän und Öffentlichkeit herstellende und Führung unterstützende Finanzkontrolle, die dabei die Wirtschaftlichkeit und Rechtmäßigkeit kirchlichen Handelns in den Blick nimmt. Mit der Prüfung von Rechnungen hat die praktische Arbeit nur noch marginal etwas zu tun. Das ist auch richtig so. Mit der Fokussierung auf die Wirtschaftlichkeit und Rechtmäßigkeit leistet Finanzkontrolle einen wesentlichen Beitrag, dass Risiken vermindert und Aufgaben auch in Zukunft in guter Weise wahrgenommen werden. Wie die beiden Autoren in ihrem Artikel darstellen, ist diese Fokussierung gar nicht so neu. Bereits 1824 wurde im damaligen preußischen Haushaltsrecht die Verpflichtung zur Wirtschaftlichkeitsprüfung kodifiziert. Doch bis heute wird aufgrund der noch aus dem 17. Jahrhundert herrührenden Begrifflichkeit „Rechnungsprüfung“ die Tätigkeit mit dem Prüfen von Rechnungen verbunden. Das ist zum Teil auch auf die Jahrzehnte lang anhaltende unzureichende Fachlichkeit und unangemessene Personalausstattung der früheren Rechenkammern zurück zu führen. Gerade die vielfach beklagte Pedanterie bei der auf Richtigkeit von Rechnungen beschränkten Prüfung wurde bereits 1840 auf die „geringen Einkommensverhältnisse für das Personal der Rechenkammer“ zurückgeführt. Die deutliche Gehaltsdifferenz zwischen prüfender und operativ leitender Tätigkeit machte es unmöglich, die für eine breit angelegte und wirklich nutzenstiftende Prüfungstätigkeit notwendigen Fachkräfte zu gewinnen. Mit einem Augenzwinkern kommentiert Geisler: „Zumindest bei dem Blick auf die Berufserfahrungen der heute im landeskirchlichen Rechnungsprüfungsamt tätigen Mitarbeitenden sind wir da schon einen Schritt weiter.“ Architektin, mittelständischer Unternehmer, Steuerberaterin, Rechtsanwalt, Landwirtin im Nebenerwerb, Geschäftsführer einer mittelgroßen GmbH und Führungskräfte aus Landkreisverwaltungen sind Berufshintergründe, die die Mitarbeitenden in die öffentliche Finanzkontrolle der Ev.-luth. Landeskirche [Anm.: Hannovers] heute einbringen. Zu den Einzelheiten wird auf den hinterlegten Artikel verwiesen.
Ökumenische Vernetzung der kirchlichen Finanzkontrolle wird zum Selbstverständnis
Moderatoren des Zukunftsforums „Vernetzung der Rechnungsprüfung“ ziehen positive Bilanz
Die beiden Moderatoren Markus Ahlers (Münster) und Sebastian H. Geisler (Hannover) des diesjährigen Zukunftsforums „Vernetzung der Rechnungsprüfung“ blicken auf eine erfolgreiche ökumenische Veranstaltung zurück und ziehen eine positive Bilanz der bisherigen Entwicklung. Aus einem ersten Treffen von 18 Vertreterinnen und Vertretern katholischer und evangelischer Rechnungsprüfungseinrichtungen ist ein ökumenisches Forum für mehr als 60 Teilnehmende aus mehr als 30 verschiedenen Einrichtungen der kirchlichen Finanzkontrolle geworden. In einem inhaltlichen Bericht zu den beiden diesjährigen Veranstaltungen des Zukunftsforums „Vernetzung der Rechnungsprüfung“ betonen beide Autoren den praxisorientierten und unkomplizierten Austausch der Teilnehmenden. Dank der unkomplizierten Vernetzung können die Teilnehmenden von den Erfahrungen gegenseitig profitieren. Der fachliche Input konzentrierte sich auf die drei Themen der Prüfung von Prozessen zur Erfüllung von Steuerpflichten, der Vermeidung dolosen (schädigenden) Verhaltens in der Kirchenverwaltung und dem Erfordernis der Prüfungsbereitschaft. Die Initiative Kirche, Verwaltung und Information hat sich damit als eine funktionale Plattform erwiesen, den schnellen Austausch zwischen evangelischen und katholischen Arbeitskollegen zu organisieren. Zu den Einzelheiten wird auf den hinterlegten Artikel verwiesen.
Diskussionspapier: Agile Verwaltung und Rechnungsprüfung
In einem Diskussionspapier hat sich die kirpag im Jahr 2022 mit dem Einsatz agiler Methoden in der Prüfung und mit der Prüfung agiler Projekte auseinandergesetzt.
Das Papier ist hier abrufbar.
Und wer prüft die Prüfer?
Häufig wird Prüfungseinrichtungen die Frage gestellt, ob die Prüfung selbst wirtschaftlich aufgestellt ist und sachgerecht vorgegangen wird. Für kirchliche Prüfungseinrichtungen sind wesentliche Elemente der Sicherstellung einer qualitätvollen Aufgabenerledigung die Rückkopplung mit den synodalen Gremien und die öffentliche Berichterstattung gegenüber den kirchlichen Gremien, die die Haushaltshoheit ausüben. Mit der Einführung eines Qualitätssicherungssystems ist für kirchliche Prüfungseinrichtungen ein weiteres Instrument zur Sicherstellung einer sachgerechten und wirtschaftlichen Aufgabenerfüllung geschaffen worden.
In ihrem in der KVI im Dialog 1/2019 veröffentlichten Beitrag „Qualitätssicherungssysteme in der kirchlichen Finanzkontrolle - Und wer prüft die Rechnungsprüfungsämter der Evangelischen Landeskirchen?“ erläutern die Leiter von drei kirchlichen Rechnungsprüfungsämtern Beck, Bogner und Brand den von der „Arbeitsgemeinschaft der Leitungen der kirchlichen Rechnungsprüfungseinrichtungen in der EKD (kirpag)“ entwickelten Prüfkatalog.
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers)
Interpretation und Neugestaltung des kirchlichen Reinvermögens
Vor gut 10 Jahren haben verschiedene evangelische Kirchen damit begonnen, die Doppik einzuführen, um über veröffentlichte Eröffnungsbilanzen und Jahresabschlüsse ein höheres Maß an Transparenz der kirchlichen Finanzen zu erreichen (https://www.kirchenfinanzen.de/finanzen/kirchliches_fiinanzwesen.html). Dabei wurde und wird der Weg einer „kirchengemäßen Doppik“ diskutiert, darunter auch die anzuwendenden Bilanzierungsgrundsätze. Ein Diskussionspunkt ist das Zustandekommen von und der Umgang mit einem negativen Vermögensgrundbestand oder einem negativen Reinvermögen. Das kirpag-Mitglied Christian M. Beck hat sich zusammen mit Dr. Daniel Wolf, Wirtschaftsprüfer und Verfasser des Buches Doppik und Rechnungslegung der Evangelischen Kirche in Deutschland, näher mit dieser Fragestellung befasst. Beide Autoren stellen in einem in der Zeitschrift KVI im Dialog veröffentlichten Beitrag einen möglichen Lösungsansatz aus ihrer Sicht vor.
Den Beitrag können Sie hier abrufen (Auszug aus der August-Ausgabe 2018 der Zeitschrift KVI im Dialog mit freundlicher Genehmigung der KVI Initiative - http://www.kviinitiative.de/).